Kimmo Pohjonen dürfte mittlerweile nicht nur den Finnlandspezialisten bekannt sein. Der Akkordeonist ist eine schillernde Musikerpersönlichkeit und sucht ständig nach neuen Herausforderungen. Zuletzt (2011) war dies zum Beispiel die Zusammenarbeit mit dem bekannten Kronos Quartett auf dem Album “Uniko”. Nun erscheint sein mittlerweile 10. Album namens “Sensitive Skin” beim Naxos-Vertriebslabel Octopus/Ondine.
Kronos Quartett “Uniko”
kronosquartet.org/projects/detail/uniko
Für das neue Album hat er sich viel Zeit gelassen. Was möglich war, da er die Aufnahmen im eigenen Studio bewerkstelligen konnte. Langjährige Weggefährten, wie Samuli Kosminen (Schlagzeug), waren an den Aufnahmen beteiligt, aber auch wieder das Kronos Quartett.
Wie gehabt, schert sich Pohjonen auf “Sensitive Skin” nicht um Stilgrenzen oder Hörerwartungen. Wie auch bei allen seinen Nebenprojekten, z.B. KTU, das u.a. Progressive-Metal bot, sucht der Finne bei seinen Soloalben stets Reibung. Alles Glatte scheint ihm Unbehagen zu bereiten. Doch Kimmo Pohjonen weiß ganz genau, was er macht und behält stets die Balance zwischen Experiment und Hörbarkeit im Auge. So gelingt ihm auch diesmal ein Album, das von dieser Spannung lebt. Der Verlauf seiner Kompositionen ist nicht vorhersehbar. Was für Mainstreamhörer eine Horrorvorstellung ist, ist für geschulte und wache Ohren jedoch ein Heidenspaß.
Aber keine Angst, Kimmo Pohjonen bietet hier kein Avantgarde-Album. Alles ist leicht hörbar, auch wenn die Musik abseits des Mainstreams liegt. Den Mix der vielen Stile (u.a. finnischer Folk, Avantgarde, Rock, Techno), der sich immer in seiner Musik findet, hat er mit den Jahren zu einer eigenständigen und ausdrucksstarken musikalischen Sprache entwickelt.